„Wenn man aufhört Emotional zu
sein, kann man keine Geschichten mehr Erzählen.“ Anouk Jans, in einem Talk letzte Woche in der AMD.
Dieser Satz wirft mich zurück, in
die letzten paar Jahre. In die Zeit in der ich fast ausschließlich geschrieben
habe. In der ich so viel geschrieben habe, dass ich mich in meinen Worten
ertränken könnte. In der ich so viel geschrieben habe, dass sowohl meine
Festplatten, als auch Notizbücher voll von meinen Gedanken, Eindrücken und Erlebnissen
sind.
Ich habe geschrieben, weil ich es brauchte, weil ich meine ganzen
Emotionen, einen Raum geben musste, sie irgendwo abladen musste. Ich habe
geschrieben, weil es mein weg raus war. Weil ich die Dinge nicht aussprechen
konnte. Weil da Dinge in mir waren, die rausmussten und das Schreiben war mir
dazu immer der liebste Weg. Meine besten, beziehungsweise stärksten Texte habe
ich unter enormen Emotionen geschrieben. Da waren Wut, Trauer, Ratlosigkeit,
Verzweiflung, Glück und noch viel mehr. Immer wenn ich zu viel gefühlt habe,
nicht mehr klar denken konnte oder mich sortieren musste habe ich geschrieben.
Fast wie im Rausch und danach habe ich mich jedes Mal besser gefühlt. Ich
konnte mich ordnen, die Dinge besser Einordnen. Entscheidungen treffen und mir alles
von der Seele schreiben um es nicht mit mir herumtragen zu müssen. Oft war da
eine schmerzliche Wahrheit in meinen Texten. Ich habe mich mit mir und meinem
Inneren auseinandergesetzt. Kämpfe ausgetragen. Oft alleine, gegen mich. Auch
gegen andere, weil das Schreiben manchmal einfach die einzige Möglichkeit war
zu kommunizieren, auch wenn ich nie antworten bekommen habe. Zumindest konnte
ich es mir von der Seele schreiben und dadurch einen Weg finden, damit
umzugehen.
Ein sehr enger Freund von mir gab
mir damals den Rat, dass ich manchmal den Weltschmerz zulassen muss. Ihn
richtig fühlen. Weil man genau das auch von Zeit zu Zeit braucht. Den Schmerz.
Etwas fühlen und das, danach sich wieder aufrappeln und weitermachen. Ich
tendiere dazu diesen Teil zu umgehen, indem ich mich von meinen Gefühlen
lossage. Sie mir nicht eingestehe und von mir wegschiebe. Wie eine lästige
Verantwortung, mit der ich nichts zu tun haben möchte. Ich bin ungerecht zu meinen Gefühlen, indem
ich sie verstoße, wie einen unliebsamen Eindringling.
Zumindest bin ich mir dieser Tatsache
bewusst. Was das ganze nicht automatisch besser oder leichter für mich macht.
Ich schiebe sie weg, weil ich Nagst davor habe, was sie mit mir anstellen
können. Positiv wie negativ. Es macht mir Angst keine Kontrolle darüber zu
haben. Gefühle kann man nicht kontrollieren, sie passieren einfach und der
einzige weg ihrer Herr zu werden, ist für mich sie so weit wie möglich von mir
zu schieben. Nichts mit ihnen zu tun haben zu wollen.
Natürlich bin ich mir im Klaren
darüber, dass das eine sehr kindische Vorstellung von mir ist, ihnen einfach so
aus dem Weg gehen zu können. Das funktioniert nicht. Man läuft sich
zwangsläufig über den Weg. Doch zumindest, hatte ich dann ein paar ruhige
Augenblicke für mich. Doch die Ruhe ist immer nur eine Ruhe vor dem Sturm, weil
ich bei dem Versteckspiel nur verlieren kann. Sie finden mich immer aufs Neue.
In Momenten, in denen ich sie dann letztendlich gar nicht gebrauchen kann. Doch
dann kommen sie und rufen meinen Namen und ich kann nicht weiter so tun, als
würde es sie nicht geben. Sie rufen meinen Namen und ich bin gezwungen mich
umzudrehen, anzuhalten und ihnen die Hand zu geben, selbst wenn sich alles in
mir dagegen sträubt.
Denn letztendlich schreiben
Emotionen eben gute Geschichten und darum geht es doch.
Hier und auch im Leben.
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