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Kolumne // Putsch gegen das Bauchgefühl

8/01/2016


Mein Bauchgefühl und ich, wir zwei gehen selten Hand in Hand. 
Es gleicht mehr einem miteinander auskommen. Wenn es sich meldet, bin ich ihm dankbar. Für den Alarm oder einfach nur dafür, dass es mir die Möglichkeit gibt auf es zu hören. Aber ich war noch nie so der, etwas nicht am eigenen Leib erfahren Typ. Also schlage ich regelmäßig die Warnungen und mahnenden Signale meines Bauchgefühls in den Wind und mache mich auf den Weg in die nächste Gefühlsachterbahn. Setze die Segel Richtung Bruchlandung.

Es ist nicht so, dass ich mein Bauchgefühl völlig ignoriere. 
Ich weiß, dass es da ist und klar ist mir auch bewusst, dass es in den meisten Fällen eben doch richtig liegt. Auch wenn man das selbst in diesem Moment nicht wirklich wahrhaben will. Da mein Kopf also schon immer mehr so der Egoshooter war, denkt der sich dann meistens: I don’t give a fuck! Und stürzt sich gleich in den nächsten Schlamassel. Zwischendurch liefert er sich noch ein kleines Hin und Her mit dem Bauchgefühl, dämmt dessen mahnende Stimme aber ein, da ihm der Optimismus zur Hilfe kommt. Der unerschütterliche Optimismus, der in jeder noch so verzwackten Situation etwas Gutes findet. Oder sich die Dinge einfach  nur schönredet?! Ansichtssache.

Wenn ich dann schlussendlich, ernüchternd feststellen musste, dass mein Bauchgefühl wie immer recht hatte, danke ich ihm leise dafür, dass es da ist, dass es mich vorwarnt und ich im Zweifelsfall immer die Möglichkeit habe mit ihm Hand in Hand zu gehen. Obwohl ich die ausgestreckte Hand immer ausschlage, nimmt es mir das nie übel und steht mir weiterhin unerschütterlich zur Seite. Obwohl es dann doch meistens gegen den Kopf und das Herz den Kürzeren zieht. Weil die zwei sind dem Optimismus verfallen, der die beiden ziemlich oft zu wahnwitzigen Aktionen überredet. Bruchlandung. Danach wird aufgestanden, der schmutz von den Knien geputzt und auf die nächste Gelegenheit einen Putsch gegen das Bauchgefühl anzuzetteln gewartet.


Vielleicht schaffe ich es irgendwann ja doch Hand in Hand mit meinem Bauchgefühl zu gehen. 
Das würde mir auf jeden Fall einige Enttäuschungen und Fehlschläge ersparen. Aber manchmal sind das die Dinge, die man einfach trotzdem tun muss. Für sich selbst, damit man ein Ende findet. Damit Kopf, Herz und der sie antreibende Optimismus mit eigenen Augen sehen, dass das Bauchgefühl wirklich recht hatte. Den beiden reicht ein Gefühl nicht aus.  Sie brauchen Tatsachen. Müssen es selbst erlebt haben um es wirklich zu realisieren. Um sich letztendlich vom Optimismus zu verabschieden und sich beim Bauchgefühl zu entschuldigen, dass ersterer sie wiedermal um den Finger gewickelt hat. 
Bild via Tumblr

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