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Sonntagskolumne // Fels in der Brandung

7/17/2016


Ich frage mich, was uns eigentlich zusammen hält?
Im Inneren. 
Weil wir doch manchmal, von Zeit zu Zeit kurz davor sind auseinander zu fallen. 
Aber was genau hält uns eigentlich davon ab, von Zeit zu Zeit wahnsinnig zu werden? 
Vollkommen auszuflippen!
Was bringt uns dazu urplötzlich so ruhig zu werden, dass es uns vorkommt, als hätte jemand den Strom gezogen.
Stromausfall. Unsichtbar, im Inneren. 
Wenn dann nach dem Sturm plötzlich alles ruhig wird. 
Zu still. 
Dass wir nur noch unseren Atem und mittendrin den Herzschlag hören können. 
Als hätte man einen Schalter umgelegt und alles lahmgelegt.
Alles auf Eis gelegt. 
Einbetoniert, so das wir nicht mehr dran kommen. 

Davor noch gedacht, die Sintflut holt uns ein. Überschwemmt uns, aber dann kurz vorm ertrinken, nach Luft schnappend, stehen wir urplötzlich auf dem Trockenen. Staubtrocken. Das nichts mehr wachsen kann. Aber macht es Sinn, etwas wachsen zu lassen, wenn die nächste Sintflut dann doch wieder kurz bevor steht?

Daher stell ich mir von Zeit zu Zeit die Frage, was uns im inneren Zusammenhält?
as uns dazu bringt weiterzumachen, weiter zu funktionieren, auch wenn wir kurz vorm ausflippen sind. 

Es ist zu laut und die Luft zu dünn. 
Innerlich bin ich am ersticken, doch ich atme weiter. 
Innerlich bin ich am straucheln, stolpern, doch ich setzte einen Fuß vor den anderen. 
Innerlich schreie ich, doch bleibe still, da mir die Worte fehlen. 
Stumm wie ein Fisch, ausschließlich nach Luft schnappend. 
In mir ist etwas abgestorben, doch irgendwie geht es immer weiter. 
Ich hab etwas verloren. 
Die Suche danach aufgegeben.

Ich hoffe du und ich, wir, wer auch immer du bist, der das liest, finden uns nie an dem Punkt wieder, an welchem unsere Augen leer werden. Weil wir uns aufgegeben haben.

Manchmal denke ich darüber nach. 
Möglicherweise müssen wir auch manchmal einen Teil unseres Selbst verlieren, einbetonieren, damit… 
Wieso eigentlich? Reicht der Platz in uns sonst nicht? 
Überschreiten wir sonst eine Kapazität, deren Auswirkungen wir nicht überstehen können?

Also was, was hält uns denn nun zusammen?
Ich weiß es nicht. Aber egal was es ist, ich bin dankbar, dass es hält! 
Allem standhält! 
Fels in der Brandung.


Bild via thumblr

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