„…Ich weiß ja nicht was du erwartest, von mir…“
Gar nichts, ich möchte
dich einfach nur sehen.
Das ist wahrscheinlich einer der verlogensten Sätze in
dieser Konversation. Doch du schluckst ihn. Ohne weitere Nachfragen. Denn was
würde das schon bringen? Was würde das schon bringen! Dachte ich mir auch. Ich
habe keinerlei Recht, nur das Geringste von dir zu erwarten. Ich weiß das. Du
weißt das. Zumindest geh ich davon aus, dass du das voraussetzt. Erwartungen wiegen
tonnenschwer. Sie reißen uns mit sich in die Tiefe, wenn sie einem nicht Stück
für Stück abgenommen werden. Sie bringen die Euphorie zum straucheln, bis sie
hinfällt und sich ein Loch ins Knie schlägt. Was dann mit schmerzverzehrtem
Gesicht aufsteht, hat mit der anfänglichen Euphorie dann so gar nichts mehr
gemein. Dysphorie. Sie reißt eine mit sich in die Tiefe. Ohne Leiter oder eine
helfende Hand kommt man da nicht mehr raus.
Was würde das schon
bringen, sagte ich zu mir selbst. Daher hab ich versucht die Erwartungen
soweit wie möglich von mir wegzustoßen. „Ich
brauch euch nicht. Ich will euch nicht.“
Ich habe kein Recht auf Erwartungen. Noch nicht mal auf die
kleinste. Vor allem nicht auf jene, die dich betreffen. Deswegen schweige ich.
Vor allem dann, wenn du mich danach fragst. Ich weiß selbst nicht, was ich
erwarte, von dir. Selbst wenn ich es wüsste, ich würde weiterhin so tun, als
wüsste ich es nicht. Als wäre da nichts. Ich habe nicht das Geringste Recht
darauf.
Erwartungen sind schwere Geschütze. Hast du dein
Schutzschild dabei? Ich trage Panzer. Obwohl ich mich immer resistent und
unverwüstlich gebe, ist mein Panzer ein Kettenhemd. Durch dessen offene Stellen
alles eindringen kann. Aus dem Grund
verkneife ich mir ein: Und du? Was
erwartest du von mir?
Erwartungen sind nicht ausnahmslos eine Last. Oft helfen sie
auch herauszufinden ob zwei das Gleiche wollen. Doch hier, in diesem Kontext
sind sie eine Last. Hinderlich. Sie würden nur aufhalten. Genau das will ich
nicht. Ich darf dich nicht aufhalten, welches Recht habe ich dazu?! Keins.
Also bleibt es bei dem: Gar
nichts, ich möchte dich nur sehen. Dabei ist das noch nicht einmal gelogen.
Nur nicht die ganze Wahrheit. Schonwaschgang.
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