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Sonntagskolumne // Drunk in Love 3.0

5/20/2018


You don't know how to love me when you're sober 
(Selena Gomez - Sober)

Manchmal brauchen wir den Rausch um mutig zu sein. Um die Kontrolle abzugeben. Um uns fallen zu lassen. Um den Rest zu vergessen, der uns zurückhält. All die ungelösten Fragestellungen und ausstehenden Antworten. Manchmal sollten wir uns dem Rausch einfach hingeben. Aber ich kann nicht.


You never need me whenever you're sober 
Ich möchte, dass du mich auch magst, wenn dein Geist nicht gerade vernebelt ist und du unter dem Einfluss des Zauberwassers stehst. 
Ich möchte, dass du mich auch in deinen klarsten Momenten magst. Sober.
Ich möchte nicht schon wieder in den selben Teufelskreis geraten. Komische Zeiten, alles verschwindet und wird von der Nacht geschluckt. Natürlich hat das alles seinen Reiz, jedoch hätte ich gerne mal etwas, dass auch über Freitag- oder Samstagnacht hinausgeht. Einen Morgen oder sogar ganzen Tag.

Wenn die Vernunft lahmgelegt wird, fällt es einfach sich hinzugeben. Fallen zu lassen, weil es kein Morgen und keine Konsequenzen gibt. Nur der Moment zählt und das ist auch gut so. Doch jeder Moment den wir erleben, lebt in uns weiter, hat Folgen, die uns auch danach noch beschäftigen und löst Dinge in uns aus, welche das ebenfalls tun.

Ich kann nicht für den Moment leben, ohne an morgen zu denken. Wenn der Tag anbricht und sich die Schatten der Nacht verziehen, dann zählen die Dinge. Hier kann man nichts verstecken, denn das Licht strahlt zu hell. Alle verborgenen Ecken werden erleuchtet und die Karten müssen offen gelegt werden. Spiel mit mir. Aber ohne gezinkte Karten. Der Hauptgewinn ist nur dann ein Erfolg, wenn du ihn auch teilen kannst.


No, why'd I stay? / To entertain your same old ways / 
Cause I just listen and I just trust ya […] Cause you're too wasted and I'm too sober
(RAYE -Sober)


Ich könnte bleiben und sehen was der Abend noch bringt, doch man sollte gehen, wenn es am schönsten ist. Die Schatten der Nacht sind zu lang und ich sehe nur verschwommen, was sich hinter ihnen verbirgt. Ich bin müde, dennoch reizt mich das Abenteuer.

Aber ich kann nicht.
Es sind die Schatten der Nacht, die mich zurückhalten, das drunk. Das weder mit noch ohne love geradeso wirklich Sinn ergibt. Ich kann das nicht. Versteh mich.
Ich bin verwirrt und der Schleier, der sich um meine Gedanken legt, macht das Denken nicht gerade klarer. Ich versinke in mir, kann die Dinge nicht mehr so gut fassen. Sie zerfließen vor meinem inneren Auge. Sind nur ein Schatten ihrer selbst. Sie kommunizieren mit mir, doch ich lasse sie unbeteiligt an mir vorbeiziehen. Es wäre zu mühsam, die Rute einzuziehen. Mir fehlt die Kraft dazu. Ich kann nicht. Können würde ich schon, doch alles in mir sträubt sich dagegen, dieselben Fehler ein zweites Mal zu machen. Erneut in die selbe Falle zu tappen. Im Nachhinein ist man doch immer Klüger und im Nachhinein, ist jetzt. Also nein, ich kann nicht. Sag nichts, was ich hören will. Schweigen ist Gold. Jetzt gerade wäre auch jedes Wort zu viel. Ich könnte es gerade sowieso nicht fassen. Also, lass es nicht zu Schall und Rauch werden.

Ich bin hier und ganz weit weg, da bist du. Aber hier, da ist jemand, der nicht du ist und ja. Und was eigentlich. Simpel gesagt, halte ich ihn auf Abstand. Vielleicht, weil ich immer noch hoffe, dich irgendwann wieder zu sehen. Vielleicht weil ich dich nicht loslassen kann. Vielleicht, weil es mir schwer fällt zu akzeptieren, dass da ganz viel drunk war und das in love nur auf meinem ganz eigenen Mist gewachsen ist. Verdammt. Ja ich weiß, ich sollte vermutlich weniger fluchen, aber heyy, eins meiner Laster muss ich ja aufgeben und das ist definitiv nicht das Fluchen.
               
My tears they are falling, you will not catch them […] I'm losing track of the nights that I gave you
(RAYE - Sober)

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