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Sonntagskolume // Parts of yourself

1/22/2017


Letztes Jahr habe ich jemanden kennengelernt. Einen Freund. Wir kannten uns schon davor, aber eher mehr so flüchtig. Vom sehen. Wie man sich eben kennt, wenn man Jahrelang in demselben Umkreis unterwegs ist, jedoch nicht sonderlich viel miteinander zu tun hat. Irgendwann haben wir begonnen uns immer mal kurz zu unterhalten, wenn wir uns zwischen durch mal zufällig über den Weg gelaufen sind. Nicht viel nur Höflichkeiten. Hier ein kleiner Scherz, da die Unterhaltung vom letzten zusammentrifft wiederaufgenommen. Mehr spielerisch.

Irgendwann sind wir uns dann nicht mehr über den Weg gelaufen, da er weggezogen ist. Wenn er mal wieder in der Stadt war und wir uns begegnet sind, haben wir uns dann ein wenig länger unterhalten, dennoch immer recht oberflächlich. Scherzend.

Irgendwann hat es dann damit angefangen, dass wir uns geschrieben haben. Immer Mal ab und zu. Erst noch wie damals. Spielerisch und scherzend. Hin und her. Irgendwann wurden die Themen ernster und man hat sich mehr voneinander erzählt. An manchen Stellen dachte ich mir: wow, da spricht mir jemand aus der Seele. Das sind Dinge, Gedanken, die mich so total an mich selbst erinnern. Ich wusste schon damals nicht genau, wie ich es so richtig in Worte fassen sollte und weiß es immer noch nicht so wirklich.  Es ist zum Teil verwirrend, wenn du dich selbst in jemand anderem wiederfindest, aber auch irgendwie überwältigend. Ich habe seine Worte gelesen und mich selbst darin wiedergefunden. Das war einfach so ein starkes Gefühl von Verbundenheit. Es war überraschend, aber auf eine gute Art und Weise.

Und obwohl wir, als er noch hier war nicht wirklich viel voneinander wussten oder viel miteinander zu tun hatten, ist durch diese Distanz eine Freundschaft entstanden. Weil uns trotzdem etwas verbindet. Wir haben uns zwar lange nicht gesehen, dennoch halten wir den Kontakt. Ich weiß, dass ich immer eine Antwort bekomme, auch wenn ich darauf mal ein paar Wochen warten muss. Weil es auf Gegenseitigkeit beruht. Wenn ich eine Nachricht bekomme, dann schreibe ich auch nicht gleich zurück, sondern nehme mir Zeit. Zeit, um in Ruhe über eine Antwort nachzudenken, da es meistens längere Texte sind die da zwischen uns hin und her gehen. Ich bin froh über diese Freundschaft und ich schätze sie sehr. Ich weiß, dass es da jemanden gibt, der in manchen Dingen genauso tickt wie ich und das ist auf einer Seite ziemlich beruhigend. Dadurch fühlt man sich manchmal nicht ganz so alleine.Weil es da draußen jemanden gibt, der in manchen Dingen genauso tickt wie man selbst.

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