Es ist ein Tag wie jeder.
Aufstehen, fertigmachen, essen und ab zur Arbeit. Trotzdem fühlt es sich
irgendwie anders an.
Freier. Glücklicher.
Ich genieße es gerade, den
immer gleichen Weg zu fahren. Heraus aus dem Vorort, in die Stadt und die
letzten Meter zu Fuß.
Meine Wahrnehmung hat sich
verändert, verschoben. Wenn man weiß, dass man einen Ort bald verlassen wird,
fängt man an die Dinge anders wahrzunehmen. Genauer.
Es ist der immer gleiche Weg aber
bald werde ich ihn nicht mehr gehen.
Und wenn ich ihn dann wieder
gehen werde, dann werde ich ihn mit Sicherheit noch einmal mit neuen Augen
sehen.
Es wird dann nicht mehr mein Weg
sein, sondern der, den ich einmal ging.
Damals, früher.
Das Gefühl bald woanders, in
einer quasi fremden Stadt ganz von vorne anzufangen, sich etwas ganz Eigenes
aufzubauen hat etwas Elektrisierendes an sich.
Ich wollte schon immer raus. Am
liebsten sofort und so schnell wie möglich.
Damals war das noch nicht ganz so
einfach. Minderjährig und ohne einen Abschluss. Außerdem hatten da meine Eltern
auch noch ein Wörtchen mitzureden…
Doch so groß meine Freude und
gleichzeitig auch Erleichterung ist bald mein ganz eigenes Leben zu haben, so
habe ich doch auch manchmal ein paar schwache Momente. Momente, in denen ich
zweifle, ob es die Richtige Entscheidung war: hier alles aufzugeben. Das
Gewohnte, die Routine, die Sicherheit. In diesen Momenten habe ich Angst und
Herzrasen, dass ich das alles nicht schaffen kann, werde. Das ich mir zu viel
zugemutet habe, innerhalb so kurzer Zeit.
Das alles war ja sehr spontan und
nicht im Voraus bis ins kleinste Detail geplant.
Jedoch ist es das, was ich schon
immer wollte. Raus hier und raus in die Welt. Mehr sehen und den Horizont
erweitern. Weg und immer weiter. Hoch hinaus und dann auch irgendwann ankommen.
Und wenn ich dann mal müde bin auch wieder nach Hause in den sicheren Hafen nur
um mich dann wieder aufs Neue hineinzustürzen. Zu rennen, raus in die Welt.
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