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WE NEED TO TALK // if you're under him, you ain't getting over him

9/21/2017


Am Sonntag ist es soweit und Deutschland geht zur Wahl.
Oder sollten wir eher sagen schleppt sich zur Qual der Wahl?!
In Zeiten, in denen man um Politik kaum noch herumkommt, in denen in jedem Statement fast schon nach etwas Politischem gesucht wird, hat man doch gar keine Wahl nicht zur Wahl zu gehen. Schließlich gehört Wählen  ja mittlerweile  zum guten Ton.
Natürlich ist es verdammt wichtig zu wählen, keine Frage. Jedoch bekommt man durch diese übermächtige Omnipräsenz einen gewaltigen Druck mitgegeben. Ich meine wie soll ich mich denn dabei entscheiden und wer sagt mir, dass ich auch noch in 5 Jahren mit meiner Entscheidung zufrieden seien werde…?


Es fängt ja schon ganz klein an, dass ich und auch viele andere von uns nicht ganz so entscheidungsfreudig sind. Meistens können wir uns vor lauter Auswahl gar nicht entscheiden. Süß oder salzig? Oder doch eher sauer…nicht lieber scharf? Na dann eben alles auf einmal. Aber das ist ja auch nicht Sinn der Sache. 
Man möchte eben alles probieren, im beste Fall testen, bevor man dann eine endgültige Entscheidung trifft.

Wie soll ich mich, als grünschnäblige Erstwählerin, für eine politische Richtung entscheiden, wenn ich teilweise schon bei der Auswahl meines Mittagsessens im Restaurant an der Speisenkarte verzweifle?

Das ist aber kein Grund nicht trotzdem ein beziehungsweise zwei Kreuze zu setzen und damit auch ein Zeichen. Ich bin dabei. Ich beteilige mich. Ich interessiere mich für die politische Richtung in diesem Land. Ich möchte etwas verändern. Und auch wenn ein kleines Kreuz keine Berge versetzt so können unsere Kreuze in der Summe ein ganzes Land steuern.
Wenn wir uns mal überlegen was bisher eine einzelne Stimme schon bewegt hat. Sie hat andere angesteckt und großartiges ins Rollen gebracht. Gleichberechtigung und Wahlrechte für alle. Als ich im letzten Jahr einen Vortrag über Frauenrechte und Suffragetten gehalten habe, las ich während meiner Recherchen den Gender Gap Report. Es war in einigen Punkten erschreckend, wie groß die Lücke zwischen Mann und Frau immer noch ist und das, obwohl wir mitten im 21. Jahrhundert, 2017 leben.

Liegt es daran, dass sich viele Frauen einfach unter Wert verkaufen, nicht ihr volles Potential ausschöpfen? Daran, dass wir Männer immer noch in einigen Bereichen den Vortritt lassen? Daran, dass Frauen oftmals dann doch die Tür vor der Nase zugeknallt wird?!

Der Kern der Sache ist doch schlicht und ergreifend, dass es an uns liegt. Es liegt an uns, wie wir uns verkaufen, für was wir uns interessieren und welche Bereiche wir erobern. Dafür müssen wir mutig sein und auch in Kauf nehmen, als erstes die Stimme zu erheben, denn da draußen sind wir sicher nicht alleine.
Früher wollte man uns aus der Politik raushalten. Das wäre zu hoch und Männersache. Aber schaut wo wir gelandet sind, wir haben eine Kanzlerin, die die großen Jungs rumschubsen darf. Also wieso sollten wir den Männern das Feld überlassen und auch dieses Jahr mit der Wahlbeteiligung unter ihnen liegen?
Und an der Stelle bekomme ich einen Ohrwurm von Dua Lipas New Rules:

“And if you're under him, you ain't getting over him”

So oder so im Übertragenen Sinne oder im wortwörtlichen. Drunter ist drunter und wir wollen ja wohl nach oben. #ruletheworld

Wie also kann ich diese Wahlsache als unerfahrene Erstwählerin angehen?!

Ganz einfach! Wenn ich morgens mal wieder komplett überfordert vor meinem vermeintlich leeren Kleiderschrank stehe, dann suche ich mir über den Tag Inspiration wie ich ein bestimmtes Teil stylen kann oder wie es andere tragen. Wenn ich es dann das nächste Mal aus dem Schrank ziehe, dann fällt mir eine Entscheidung gleich nur noch halb so schwer.
Also wieso nicht dieses einfache Prinzip auch auf die Wahl übertrage?!

Für sowas gibt es viele Informationsportale, mit Kurzwahlprogrammen der Parteien und wer immer noch nicht schlau ist und sich so vorkommt, als würde er keinen Schritt vorankommen, für den kann der Wahl-O-mat auch ein kleiner Richtungsweiser sein.

Du hast es in der Hand. Du hast die Wahl.

Ich gehe wählen, weil ich nicht an der Seitenlinie stehen und anderen die Entscheidung überlassen möchte. Ich gehe wählen, weil meine Stimme zählt. Ich hab die Wahl, wählen zu gehen. Ich geh wählen, weil ich es kann. Ich wähle, weil ich will!

Also motzt du noch oder wählst du schon?

Wer gar nicht mehr weiß wie das gleich nochmal funktioniert hat mit dem Wählen...Palina Rojinski hat das für die VOGUE noch einmal kurz und knackig zusammengefasst.
Was ansonsten noch interessant sein könnte?! Lisa Banholzers Interview mit der Welt, so wie ihr persönlicher Artikel darüber, wieso man auch und vor allem 2017 als Frau politisch werden und denken sollte.
Pussy grabs back: Um eine Defensive gegen Frauenfeindlichkeit bestimmter Parteien geht's bei femtastic.
Wahl und Politik muss nicht immer nur gemeinnützig sein. Wie man die Wahl in Social Media am besten zur Selbstdarstellung nutzten kann und welcher 'Geht wählen Aufruf' am besten in deine Timeline passt, kann man auf jetzt.de nachlesen.


Bilder aus der Collage via // neoavantgard - pressmailing - editonf

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