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Kolumne // Inmitten des Oxymorons

3/14/2017


Worte werden belangloser. Sie erreichen ihr Ziel nicht mehr sonder prallen meilenweit davon entfernt ab. Ich bin hier. Da. Doch irgendwas stimmt nicht. Ich bin nicht glücklich und wenn ich so in mich hineinhorche, dann ist da nichts. Kein Echo. Die Stimmen, die mir sonst keine Ruhe lassen sind still. Fast so als hätten auch sie mich verlassen.

Worte werden bedeutungslos. Sie werden vom Winde verweht in alle Richtungen, die Sätze dröseln sich auf und bevor ich die Satzkonstruktion erkennen und zusammensetzen kann sind sie schon in ihre Einzelteile zerlegt worden. Buchstabensalat.


Ich rede von den Dingen, doch sie berühren mich nicht. Da ganz kurz blitzt es auf, das Feuer nur um im nächsten Augenblick wieder zu erlöschen. Das Problem ist, dass ich mich gerade selbst nicht fassen kann. Ich kann mich nicht greifen. Zieh ich mich deshalb zurück, weil ich mich suchen muss? Aber nicht finden kann? Weil, weil… ach ich weiß ja auch nicht. Und genau da liegt das Problem. Im Moment bin ich mir so fremd wie noch nie.

Ich hab Angst und sogar ne verdammte, vor den Dingen. Vor allem vor Nähe. Dabei ist es das, wonach ich mich innerlich verzehre. Halt mich fest und lass mich nie wieder los. Hauche ich heißer nur um mich im nächsten Moment vor stummer Panik loszureißen und wegzurennen. Ganz weit weg, dahin wo mir keiner zu nahe kommen kann. Eine Armlänge Abstand. Nein mindestens drei. Das gilt für dich. Für alle. Vor allem für mich selbst. Bitte.

Ich brauch dich. Bitte bleib noch ne Weile. Will ich sagen. Aber bringe es nicht über die Lippen.
Kannst du mich in den Arm nehmen? Mir geht’s nicht gut. Versuch ich zu sagen doch ich lache: Ja alles gut und bei dir so?
Der Wiederspruch ist spürbar. Ich bin ein Oxymoron. Hin und hergerissen zwischen den Gegensätzen und dazwischen, da bin ich verschwunden.

Ich rede. Über alles und nichts, aber es lässt mich kalt. Die Verbindung zum Gefühl ist gekappt. Kann jemand den Elektriker anrufen? Stromausfall.

Und weil ich mich selbst nicht fassen kann gebe ich alles für andere. Zehre von ihren Emotionen weil ich meine eigenen nicht fühlen kann. Deswegen ziehe ich los, zieh mich zurück weil ich mich doch suchen muss. Ich muss mich finden, damit ich mich wieder spüren kann. Doch ich kann mich weder fassen noch greifen, das Oxymoron ist zu groß und ich bin mir fremd, wie seit langem nicht mehr.

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